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Logopädie

Was bedeutet Logopädie

Die logopädische Aufgabe ist die Wiederherstellung oder die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit von Patienten aller Altersstufen durch gezielte und individuelle Behandlung. Dies betrifft sowohl die sprachliche als auch die schriftliche Kommunikationskompetenz.

Diverse Spezialisierungen in den einzelnen Störungsbereichen ermöglichen, dem Patienten eine an die jeweiligen Bedürfnisse optimal angepasste Behandlung zukommen zu lassen.

Enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Beratungsstellen, anderen therapeutischen Fachgruppen und gute Kontakte zu Institutionen, Kindergärten, Schulen und Fachkliniken sind uns ein besonderes Anliegen und sorgen für eine intensive und qualitätsorientierte Arbeit im Dienste unserer Patienten.

Die Geschichte der Logopädie

Erste vierwöchige Lehrkurse für „Sprachheilkundler“ gab es bereits 1886 in Potsdam. Fünf Jahre darauf waren 115 Kursisten „ausgebildet“, außerdem wurde als eine der ersten Institutionen die Berliner Ambulanz für Sprachkranke eröffnet, welche Kurse für sprachgebrechliche Kinder anbot. Diese Kurse dauerten ca. 3-4 Monate mit 8-10 Kindern pro Kurs für die Dauer von 1-2 Stunden täglich.

Nach 1918 wurde das Arbeitsgebiet der Sprachheilkunde deutlich erweitert, die Sprechkunde wurde akademisches Lehrfach. Ergebnisse der Psychoanalyse und der Individualpsychologie führten zu neuen Methoden.

Nachdem 1913 der Begriff der „Logopädie“ erstmals benutzt wurde, wurde er nun 1924 von Emil Fröschels offiziell eingeführt. Er führte den ersten, internationalen Kongress für Logopädie und Phoniatrie in Wien durch. Es wurde gefordert, die Ausbildung der Logopäden auf wissenschaftlicher Basis mit einer akademischen Abschlussprüfung einzuführen.

Bis zum Jahre 1945 gab es keine eigenständige Ausbildung. Erste strukturierte und sprachheilpädagogisch spezifische Ausbildungsmöglichkeiten gab es je nach Bedarf und meist bezogen auf die Interessenschwerpunkte des Anbieters. Die Arbeit blieb noch punktuell auf Einzelfälle und auf große Städte wie Berlin, München und Münster beschränkt. Am Ende der zweijährigen Ausbildung stand eine Prüfung, deren Bewältigungszertifikat keinerlei offiziellen Charakter hatte, sondern lediglich als ein rein privates Dokument anzusehen war. Das Studium war damals nur durch sehr viel Selbstständigkeit zu leisten.

Im Jahre 1949 erfolgte die Gründung der „Zentralstelle für Stimm- und Sprachkranke“ in Berlin (West). Die Berufsbezeichnung des Logopäden wurde im Jahre 1957 offiziell eingeführt, fünf Jahre darauf eröffnet die erste logopädische Lehranstalt in Berlin. Mit der Beendigung dieses Kurses wurde auch die staatliche Anerkennung zugesprochen.

1974 wurde das Rehabilitationsangleichungsgesetz verabschiedet, welches Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten für eine logopädische Therapie zu übernehmen. Zeitgleich erstellten die Rentenversicherungsanstalten einen neuen Rahmen für die Rehabilitation. Dadurch wurde die neurologische Reha ein großer Arbeitsbereich in der Logopädie.

1977 wurde eine Ausbildungs- und Prüfungsordnung erarbeitet. Auf dieser Basis wurde am 1. Oktober 1980 das unter den Fachleuten umstrittene Gesetz zum Beruf des Logopäden verabschiedet. Umstritten auch, weil einfach viele kompetenzübergreifende gleiche Tätigkeiten von verschiedenen Heilmittelerbringern erbracht werden.

Am 29. November 2014 wurde in Frankfurt am Main von rund 170 selbständigen Therapeuten der Verband „LOGO-Deutschland“ gegründet. Er vertritt erklärtermaßen ausschließlich die Interessen selbständiger Logopäden und Sprachtherapeuten. Der Verband hält jedoch auch eine angemessene Vergütung von Angestellten im Blick und gestaltet die Kassenverhandlungen in den Bundesländern mittlerweile maßgebend mit.

Mit Einführung des Euro 1999 als Buchgeld und 2002 als Bargeld begann ein wirtschaftlicher Abstieg der logopädischen Praxen in Deutschland. Die Entgelte für die Therapien wurden von den Krankenkassen nur sehr geringfügig erhöht, so dass heute die Wirtschaftlichkeit einer logopädischen Praxis gegenüber des Jahres 2000 um deutlich mehr als 50 % gesunken ist. Ab 2010 wurden dann die Sätze der Krankenkasse in winzigen Sprüngen agehoben, was jedoch ein Praxissterben nicht aufhalten konnte. Erst ab dem Jahr 2020 wurden dank der Einmischung der Politik und der hervorragenden Arbeit von LOGO-Deutschland die Vergütungen auf ein erträgliches, aber bei weitem noch nicht wirtschaftliches Maß angehoben, was insbesondere für Einzelpraxen immer noch ein Problem darstellte.

Im Jahre 2025 wurde unsere logopädische Praxis in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Fachschule für Logopädie in Ludwigshafen zu einer Ausbildungspraxis für Schüler der Fachschule ernannt.

Die nächste große Hürde, die es zu erklimmen gilt, stellt die Einführung des IT im Gesundheitsbereich, hier der Logopädie, dar. Bisher kann das Ziel Januar 2027 wohl nicht erreicht werden, da es immer noch erhebliche Hürden bei der Erstellung der Heilmittelverordnung gibt, weil in dem beleglosen Verfahren den krankenkassen kein Nachweis für die Durchführung der Therapien geliefert werden kann. 

Logopädie als Therapie

Das Interesse der Logopädie ist auf das konkrete Handeln (Vorbeugung, Beratung, Erfassung, Behandlung) gerichtet. Die Klientel umfasst alle Altersgruppen.

Im frühkindlichen Bereich überwiegen die Behandlungen von Störungen der Sprachentwicklung auf den sprachlichen Ebenen Wortschatz, Grammatik und Phonologie. Neben den expressiven Auffälligkeiten werden insbesondere auch Störungen des Sprachverständnisses behandelt. Während des Kindergartenalters und des Vorschulalters findet man gehäuft Probleme im Rahmen einer Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung. Darunter fallen zum Beispiel Dysgrammatismus (Störungen des Satzbaus und Störungen der Wortflexion, also z. B. Anwenden des Plurals), Dyslalie (reine Artikulationsstörung), Auslassungen, Ersetzungen sowie Veränderungen einzelner Laute und Lautverbindungen (Phonologische Störung). Logopäden behandeln außerdem Balbuties (Stottern), Poltern , ein myofunktionelles Muskelungleichgewicht und Stimmstörungen. Ebenso behandeln Logopäden Patienten mit Sprachstörungen nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Beeinträchtigungen/Unfallfolgen (Aphasie), Sprechapraxie (Planung der Artikulationsbewegung ist gestört ohne Schädigung eines Fazialnerves), Dysarthrie (Ausführung von Artikulationsbewegungen ist gestört, auf Grund einer neurologischen Beeinträchtigung (zum Beispiel Beschädigung eines Nervs); besser Dysarthrophonie: da meist auch Sprechatmung betroffen ist) und Schluckstörungen. Neuerdings behandeln Logopäden auch immer häufiger Kinder im Schulalter, die aufgrund einer früheren Sprachentwicklungsstörung als Folgesymptomatik Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb entwickeln (Schriftspracherwerbsstörung oder früher auch Legasthenie, LRS, Dyslexie, Dysgrafie).

In den letzten Jahren ist in Wien in Zusammenarbeit mit der Schlafmedizin ein neues Betätigungsfeld für die Logopädie entstanden: myofunktionelle Schlaf- und Schnarch-Therapie, die Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoen (muskuläre Pharynxschwäche).

Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung und die Therapie von Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktion, des Hörvermögens, des Schluckens und der Wahrnehmung. Die regelmäßige und ausführliche Beratung der Angehörigen (Eltern/Partner/Kinder) gehört vor allem bei Kindern und bei schwergestörten Erwachsenen zum Tätigkeitsfeld, da nur so eine Veränderung der Kommunikationsfähigkeit im Alltag erreicht werden kann.

Die Anwendungsfelder der Logopädie

  • Dyslalien (phonetische und phonologische Störungen): Sprech- und Artikulationsfehler, Lispeln
  • Dysgrammatismus (eingeschränkte grammatikalische Fähigkeiten
  • eingeschränkter Wortschatz, sowohl aktiv als auch passiv
  • Sprachentwicklungsstörungen und -verzögerungen bei Kindern
  • Selektiver Mutismus, Mutismus und Autismus
  • Myofunktionelle Therapie: orofaciales Muskeltraining in möglichst enger Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden
  • Redeflussstörungen: Stottern, Poltern
  • Dysphagie (Schlucktherapie): kindlich falsches Schluckmuster (Zungenstoß), neurologische Schluckstörungen (z. B. nach Schlaganfall), postoperative Schluckstörungen (z. B. nach Entfernung von Rachen- oder Zungenteilen wegen Tumoren)
  • Aphasien (z. B. nach Schlaganfall, Unfällen/Schädel-Hirn-Trauma)
  • Dysphonien: Stimmstörungen
  • Dysarthrie: Koordinationsstörung von Stimme, Artikulation, Atmung und Tonus (z. B. bei Morbus Parkinson, ALS (Amyothrophische Lateral-Sklerose), Multiple Sklerose, Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Trauma)
  • Sprach- und Sprechstörungen im Rahmen einer Demenz (z. B. Alzheimer)
  • Sprechtonänderung im Rahmen geschlechtsangleichender Behandlungen (Transsexualität)
  • Schnarchen und Schlafapnoe